Und wieder habe ich es nicht eher geschafft. Ich war aber auch viel unterwegs. Jo hatte sich beim säubern unseres Landes die Sichel ins Knie gehauen und konnte deshalb nicht seinem geliebten Job nach gehen. Wir hatten nämlich unseren ersten zahlenden Gast da, die ihn auch als Guide haben wollte. Somit musste ich einspringen, auch wenn ich nicht wirklich diesen Part übernehmen konnte. Ich habe einfach nicht diese Selbstsicherheit wie auf Bali hier und fühle mich hier in allen Wellen irgendwie noch immer wie ein Anfänger. Spaß hatten wir trotzdem und sind auch oft ins Wasser gekommen, haben aber auch viel Zeit auf dem Moped verbracht mit der Suche nach geeigneten Wellen für uns.
Bei einer Suche sind wir anderthalb Stunden weiter gen Westen gefahren und da hat uns die Natur mal wieder so richtig ihre Stärke gezeigt. So richtig überzeugt war ich von der Grösse der Wellen da ja nicht, aber nachdem wir so weit gefahren waren, wollten wir einfach ins Wasser. Sind wir auch. Kino! Double Over Head Wellen mit Top Surfern drinnen. Was für ein Film! Wunderschön an zusehen, denn es gab kein Wind und das Wasser war so klar, dass wir das Riff und die Fische darin sehen konnten. Und dann entschieden wir uns wieder an Land zu gehen, da wir einfach nicht mutig genug waren diese Dinger an zu paddeln. Auf dem Weg rein kam dann das Aufräumset des Tages und schlug direkt vor unserer Nase ein! Kein Weg führte unten drunter durch, somit nahm mich die Welle in die Mangel und wirbelte mich mal so richtig durch, bis ich nicht mehr wusste wo oben und unten war. Dann spürte ich das Riff an meinem Fuß und drückte mich hoch. Und da war auch schon die zweite Set Welle und schlug vor mir ein. Bad Timing. Die war glücklicherweise etwas kraftloser und hinterließ einen kleineren Schrecken. Als wir endlich an Land waren, lachten wir erstmal. Vor Glück und Erleichterung wieder an Land zu sein, es überlebt zu haben oder diese Macht gespürt zu haben, wer weiß das schon.. Wir waren jedenfalls glücklich im Lineup gewesen zu sein und ich mal wieder die Macht des Meeres.
Und dann waren da noch die anderen mit denen wir viel Unternommen haben. Ein Ozzi, ein Ukrainer, ein Ösi, zwei Amis und wir. Jo war happy ihnen seine Geschichten erzählen zu können und wir waren happy gemeinsam surfen gehen zu können. Coole Truppe, wir hoffen alle bald hier wieder zu sehen.
Und dann starb völlig unerwartet die Nachbarin direkt neben uns. Die liebe Frau mit den 3 Kindern (jüngste 8Jahre) die so oft ungefragt bei Regen einfach unsere Wäsche mit rein genommen hat oder abends wenn wir nicht da waren, die Tiere in den Stall ließ. Sie hatte Magen Darm und ist dabei ohnmächtig geworden, 10h später war sie verstorben. Tags drauf habe ich geholfen bei der Essenzubereitung für die Beerdigung. Sehr seltsame Stimmung. Alle Frauen hinter dem Haus am zusammen sitzen, Kochen, schnippeln, quatschen. Im Haus Frauen welche die Leiche vorbereitet haben. Und dann vor dem Haus die Männer am beten. Nachdem sie zum Grab getragen war, habe ich schnell das Dorf verlassen und bin surfen gegangen. Mich abspülen. Reinigen. Hat geholfen. Bedrückt bin ich trotzdem jedesmal, wenn ich rüber zum Nachbarhaus schau und ebenso wenn ich die Kinder sehe.
Nicht nur die Nachbarsfrau wurde von uns genommen, der Waran hat sich auch 4 Küken geholt. 4! Bis Mama Huhn gecheckt hat, wo sie ihre Kinder nicht hinzubringen hat, damit sie überleben. Statt der zwei letzten Küken hat der sich dann unsere kleine Schildkröte geholt. Jo hatte vorher schon eine grössere von einem Nachbar-jungen abgekauft, in weiser Vorahnung. Neue Hühner hat er auch besorgt, diesmal ausgewachsene Tiere. Ein Hahn auf den er ganz stolz ist und der spezial Behandlung bekommt. Ich freu mich auf eigene Eier, die letzten gekauften hatten einen komischen Geschmack, den aber komischerweise nur ich bemerkt habe.
Dann sind wir mit dem Moggel nach Krui zu einem Geburtstag. Da das Stroh noch drinnen war, haben wir uns kurzerhand ein super weiches Strohbett draus gemacht. Vielleicht sollten wir unsere Matratzen lieber damit befüllen, denn die Baumwolle, die sich jetzt drin befindet ist inzwischen so hart wie Stein und wir Großen bekommen Rückenweh davon. Das Alter sitzt uns in den Knochen, aber surfen tun wir wie die Jungen. HAHAHAHA
Ein wenig Kultur durften wir im Ombak Indah bestaunen. Die 4 Mädels haben einheimische Tänze zum 40igsten Geburtstag eines Gastes vorgeführt und wir durften dabei sein. Jo hat danach mit ein paar Songs unsere Dankbarkeit unterstrichen und den Jungs ein wenig eingeheizt.
Meine Gärtnerei versuche gehen weiter und ich habe ein neues System, um den Überblick zu behalten, wo wann was gepflanzt wurde.
Dann der letzte krasser Augenöffner der Natur, war auf dem Rückweg von Lampung. Wir hatten zufälligerweise die Abreise unseres ersten zahlenden Gastes und unseres ersten Wwoofers am gleichen Tag, also hatten wir kurzerhand beschlossen, nach Lampung zum Flughafen zu fahren. Auf dem Heimweg hatte es tierisch angefangen zu regnen, aber so richtig, dass die Straßen teilweise schon knietief unter Wasser standen. Wir kamen langsam aber gut aus der Stadt und dann kurz vor dem Regenwald hinter eine Kurve standen Autos mit Warnblinker an. Jo sagte völlig trocken: „Stellt euch auf eine Nacht im Auto ein.“ Erdrutsch. Wir hatten jedoch Glück und schon nach einer Stunde hatten sie Strasse frei geräumt. Hätte ich nie mit gerechnet, da es Nacht war und irgendwo im Nichts. Respekt! Halbe Strasse weggespült. Das wechselhafte Wetter hält bis heute an, ist jedoch nicht so mächtig wie an dem Tag unserer Reise.
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