06.09.2017
Diesmal sitze ich in Singapur. Ich dachte meinen letzten Visarun mache ich mir etwas gemütlicher, stressfreier. Nun ja, was soll ich sagen, der indonesische Präsident hat sich kurzfristig entschlossen Singapur einen Besuch ab zu statten, weshalb die Botschaft geschlossen wird.
Dass das natürlich genau an dem Tag ist, wo ich und wahrscheinlich noch ein paar andere ihre Visas machen wollten, das hatte Jokowi wohl nicht auf dem Schirm. Ebenso wenig wie, dass die uns entstehenden Kosten von Flugumbuchungen, Essen und Hotelunterkunft, die Leidtragenden zu decken haben. Ich habe ja schon vieles erlebt mit den indonesischen Behörden, das jedoch ist der absolute Höhepunkt und ich kann nur noch kopfschüttelnd drüber lachen und das POSITIVE drinnen sehen.
Zeit für mich und warmes fliessendes Wasser..
Zeit für mich: schon bevor ich ich Hausfrau und Mutter war, liebte ich es allein am Strand spazieren zu gehen oder einfach nur auf dem Bett ab zu gammeln. Diese Zeit ist so was von geschrumpft seitdem die Kinder da sind, dass ich gern und sehnsüchtig an mein Jahr des Alleinreisens zurückdenke und jede Möglichkeit, die sich mir eröffnet, sehr Willkommen heisse. Danke Jokowi, ich werde jede extra Minute bis in den tiefsten Winkel geniessen.
Fliessendes Warmes Wasser: seit nun 7 Jahren koche ich mir schon fast täglich einen Pot Wasser, um warm duschen zu können. Ein Luxus unter vielen anderen in meinen Augen, der Normalität ist für so viele von uns. Da wo Normalität beginnt, geht Wertschätzung verloren und dadurch verschwindet der Bezug zum eigentlichen. Wir sind somit entlöst, entbunden, entkoppelt. Das fängt im alltäglichen an und endet in unseren Beziehungen. Es ist ein Grundproblem unserer Gesellschaft in meinen Augen. Auf unserer Surffarm wollen wir das unter anderem aufdecken und den Menschen, die uns besuchen wieder in Bezug zu den Dingen bringen, ihnen helfen den Wert der Dinge wieder zu entdecken.
Nun ja, aber muss denn warm duschen in den Tropen sein? Für mich : Ja, denn ich bin sowas von zu einem Warmduscher motiert, ich friere hier sogar, trage lange Hosen und brauche eine dickere Decke in der Trockenzeit. Selbst für mich ist das immer noch teilweise unverständlich.. Jedenfalls bin ich froh eine lange Hose dabei zu haben, denn diese klimatisierte Stadt ist echt kalt.. Danke Jokowi für jeden Tropfen warmen Wassers der mein Körper herunter läuft..
Kommen wir zu einer weiteren erfreulichen Sache:
Seit gefühlten Ewigkeiten wurde ich immer wieder gefragt, wo wir denn wohnen werden, wenn wir in Way Jambu ankommen. Ich wollte ja partou nichts bauen lassen, ohne dabei zu sein (Erfahrungen). Deshalb wusste ich selbst nicht so recht, wie wir unterkommen. Ich hatte jedoch keine Angst und machte mir dies bezüglich nur halb so viele bis gar keine Gedanken wie andere. Es gibt schliesslich immer einen oder mehrere Wege. Meist zuckte ich dann mit den Schultern auf die Frage, was auf Unverständnis stieß.
Nun meine Sorglosigkeit und mein Vertrauen trugen Früchte: erst kaufte Joko ein altes Auto mit Kasten hinten drauf, den ich mit Bett und Schrank ausrichten wollte und nun sind wir inzwischen Hausmieter. 7 Häuser neben unserem Grundstück hat Joko etwas gefunden und hat es anmieten können. Da die Regenzeit bald einsetzt, ist ein Dach über dem Kopf bestimmt nicht das verkehrteste und um auch im Dorf anzukommen ebenso wenig..
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